Der deutsche Baumarkt-Sektor ist ein hart umkämpftes Pflaster. Giganten wie Obi, Hornbach und Bauhaus ringen um jeden Kunden, während die allgemeine Konsumflaute und die Krise im Bausektor für raue Luft sorgen. In diesem Umfeld hört man schnell Gerüchte, wenn ein bekannter Name ins Straucheln gerät.
Vielleicht hast du es auch mitbekommen: Schlagzeilen über schließende Märkte oder gar eine Insolvenz machten die Runde. Steht Hagebaumarkt also vor der Pleite?
Die direkte und wichtigste Antwort lautet: Nein. Die hagebau Gruppe, die Organisation hinter den Märkten, ist nicht insolvent. Die Situation ist jedoch komplexer als bei einem normalen Konzern und die Branche steckt unbestritten in einer tiefen Krise.
Das Wichtigste in Kürze
- Keine Insolvenz der Gruppe: Die hagebau Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG (die Zentrale in Soltau) ist nicht insolvent. Sie wies für 2024 einen robusten Gruppenumsatz von über 6,17 Milliarden Euro aus.
- Verwechslungsgefahr durch Kooperation: Gerüchte entstehen oft, weil Hagebaumärkte keine Filialen sind. Es sind eigenständige Unternehmen. Wenn ein einzelner Markt (wie 2024 in Langenfeld) Insolvenz anmeldet, betrifft das nicht die ganze Kette.
- Harter Marktkampf 2025: Die gesamte Branche konsolidiert sich. Hagebau ist davon stark betroffen, musste 2025 in der Zentrale Personal abbauen und verlor einige Marktbetreiber an den Konkurrenten Obi.
Kooperation, nicht Konzern: Das Hagebau-Modell verstehen
Um die Lage zu verstehen, muss man einen entscheidenden Punkt kennen: Hagebaumarkt ist kein zentralisierter Konzern wie Aldi oder Lidl, der alle Filialen selbst besitzt.
Hagebau ist eine Kooperation (auch Verbundgruppe genannt). Das bedeutet:
- Die einzelnen Hagebaumärkte werden von rechtlich selbstständigen Unternehmer:innen (den sogenannten „Gesellschaftern“) auf eigenes Risiko betrieben.
- Die „hagebau Gruppe“ in Soltau ist die Zentrale. Sie bündelt den Einkauf, organisiert die Logistik, steuert die Werbung und stellt die Marke „Hagebaumarkt“ zur Verfügung.
Wenn du also von einer „Hagebaumarkt-Insolvenz“ hörst, handelt es sich fast immer um einen einzelnen dieser selbstständigen Betreiber, der wirtschaftliche Probleme hat.
Woher die Gerüchte 2024/2025 stammen
Die jüngste Verunsicherung hat einen konkreten Namen: Langenfeld. Im Jahr 2024 musste der Hagebaumarkt an diesem Standort Insolvenz anmelden. Solche lokalen Ereignisse sorgen natürlich für Schlagzeilen und werfen die Frage auf, ob ein Dominoeffekt droht.
Die hagebau-Zentrale stellte jedoch sofort klar, dass dies ein Einzelfall ist, der nichts mit der Stabilität der Kooperation oder der 600 anderen Standorte zu tun hat. Es ist ein lokales unternehmerisches Scheitern, nicht das Scheitern der Marke.
Wie es 2025 wirklich aussieht: Zwischen Sparzwang und Stabilität
Die Wahrheit ist: Die gesamte „Do-it-yourself“ (DIY) Branche erlebt 2025 eine tiefgreifende Marktbereinigung. Die goldenen Jahre der Pandemie, als alle ihr Zuhause renovierten, sind vorbei.
Für die hagebau Gruppe bedeutet das:
- Druck von innen: Anfang 2025 musste die Zentrale in Soltau selbst sparen und 73 Stellen abbauen, um Kosten zu senken.
- Druck von außen: Der Wettbewerb ist brutal. 2025 wurde bekannt, dass mehrere wichtige Gesellschafter (Betreiber von Märkten) Hagebau verlassen und zur Konkurrenz, insbesondere zu Obi, wechseln. Berichten zufolge könnten bis zu 20 Standorte betroffen sein.
Das klingt alarmierend, doch die hagebau Gruppe ist weit davon entfernt, zusammenzubrechen. Der Gesamtumsatz der Gruppe (der auch den starken Fachhandel für Profis umfasst) lag 2024 bei über 6,17 Milliarden Euro. Gleichzeitig gewinnt die Gruppe auch neue Partner hinzu und es werden neue Märkte eröffnet, wie 2026 in Selb.
Was das für dich als Kunde bedeutet
Für deinen Einkauf ändert sich in der Regel nichts. Die Marke Hagebaumarkt ist stabil und die Zentrale investiert in die Zukunft (etwa in Eigenmarken und Digitalisierung).
Die Stabilität deines lokalen Marktes hängt vom Geschick des jeweiligen Betreibers vor Ort ab. Die Pleite-Gerüchte rund um die gesamte Kette sind jedoch haltlos. Hagebau ist nicht insolvent, sondern befindet sich, wie die gesamte Branche, in einem harten Transformationsprozess.
